Biographisches zu Knut Becker, vormals Betriebsrat unddann „gewerkschaftlicher Bildungsarbeiter“ – Seine Texte sind der Geheimtipp auf vielen Seminaren.
Knut Becker, Jahrgang 1939, geboren in Breslau, lebte von 1961 bis 1991 in München. Dann mit seiner Frau und drei Kindern in Rothenbuch (Spessart zwischen Aschaffenburg und Lohr).
Er schrieb über sich:
In meinem Lehrberuf als Stereotypeur (Druckplattenherstellung) hatte ich nie mit Schreiben zu tun. Erst im Laufe meiner Erfahrungen als aktiver Gewerkschafter und freigestellter Betriebsratsvorsitzender fing ich an, meine Sprache wiederzufinden, die mir in der Schule durch die „Lehrersprache“ ersetzt worden war.
Dann erst konnte ich einen Satz im Kopf streichen, den wir wohl alle kennen. Irgendetwas denkend, fühlend, erlebend kam oft der Gedanke: „Das müsste man eigentlich aufschreiben.“ In der Formulierung lag schon die Kapitulation. Den Satz im Kopf streichen und tatsächlich aufschreiben; das war’s. Ich fing an, meine unmittelbaren Erfahrungen der Betriebsratsarbeit in eine Betriebsrätezeitschrift umzusetzen. Mittlerweile erscheint das Ergebnis DER GEGENPOL schon 26 Jahre. Dann kamen Geschichten aus dem Betrieb und irgendwann landete ich dann zwangsläufig bei der Satire, weil Arbeitsrecht und Satire häufig zwei Seiten einer Medaille sind.
Mit der Betriebsratsarbeit hörte ich nach 16 Jahren auf, obwohl ich sie toll fand. Aber ich fand auch, dass sich nach so langer Zeit was ändern müsste. „Das tut mir gut und auch dem Betriebsrat,“ war mein Gedanke. Aber ich habe so weitergemacht und mache immer noch. Betriebsrätetraining, Betriebsverfassungsrecht, GEGENPOL, Satire.
Nach längerem Anlauf hatte ich mich dann auch getraut, ein Büchlein mit sanften Texten (Liebesgedichten) zu machen. Und das, wo wir doch als Gewerkschafterinnen so häufig dazu neigen, Gefühle so weit nach hinten zu stellen, als wären sie gar nicht da. Mittlerweile lege ich schon das neunte Bändchen vor (versprochen habe ich noch viel mehr). Dabei bin ich handwerklich wieder zu meinen Ursprüngen zurückgekehrt. Ich schreibe meine Sachen nicht nur, sondern ich drucke sie auch selber. Manche lächeln, wenn ich mich, nach meinem heutigen Beruf gefragt, als „freier Arbeiter“ bezeichne. Denn wo sind den schon die Arbeiter frei; es sei denn, sie wären „freigesetzt“ worden…….