Felix Fechenbach 1894 – 1933„Könnte ich mal Herrn Fechenbach sprechen?“ Diesen häufigen Wunsch können wir nicht erfüllen. Seinem Leben wurde 1933 gewaltsam ein Ende bereitet. Wer war Felix Fechenbach? Bis in die 70er Jahre nahezu unbekannt. Als ehemaliges Mitglied der USPD wurde er weder von der SPD besonders beachtet, noch von der Geschichtsschreibung in der DDR gewürdigt. Erst im Rahmen der Bewegung Geschichte von unten und der lokalen Aufarbeitung des Nationalsozialismus beschäftigten sich verschiedene Menschen Ende der siebziger Jahre mit Felix Fechenbach. Zu Tage kam eine außerordentlich interessante Lebensgeschichte, die die Geschichte Deutschlands in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts plastisch widerspiegelt. Publikationen von und über Fechenbach Rechts das Foto Fechenbachs in einem Journalistenausweis für den Reichstag. |
Sein Lebenslauf
In Stichworten: Geboren 1894 in Mergentheim, dürftige Schulausbildung, Lehre in einer Schuhwarengroßhandlung, erste Kontakte zur Gewerkschaft (Handlungsgehilfenverband) und zur sozialdemokratischen Jugend. Umzug nach München, dort im Arbeitersekretariat (Vorläufer gewerkschaftlicher Rechtsberatung) beschäftigt. Nach der Novemberrevolution wurde er Sekretär des Ministerpräsidenten Kurt Eisner. Nach Eisners Ermordung wurde er in einem skandalösen Prozeß wegen angeblichem Landesverrat zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt. (Es ging um Veröffentlichungen zur Kriegsschuld Deutschlands). Vorzeitig entlassen ging er nach Berlin und war in der reformpädagogischen Bewegung aktiv. 1929 trat er eine Stelle als Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung in Detmold an. – Detmold ist unsere Nachbarstadt – Er schrieb mit spitzer Feder gegen die Nazis und beteiligte sich als Redner an den Wahlkämpfen in dem damals noch selbstständigen Land Lippe. Dies und seine Beteiligung an der Revolution 1918 sowie seine jüdische Abstammung machte ihn unter den Nazis im östlichen Westfalen und Lippe zur meistgehaßten Person. Als einer der ersten Opfer des Nazi-Regimes wurde er am 7.8.1933 von SS-Mitgliedern ermordet.
Erinnerung an Fechenbach
Die Beschäftigung mit der Geschichte führte zu der Veröffentlichung einer Broschüre durch die lippischen Jungsozialisten (Für Interessierte: Wir haben eine kleine Auflage nachgedruckt. Sie ist unter Bestellnummer L9439 erhältlich)
Später wurden auch Straßen und Schulen nach Felix Fechenbach benannt, Ausstellungen erstellt und ein Film über Fechenbach gedreht. Der Film heißt „… auf der Flucht erschossen …“ Eine gute und ausführliche Lebensbeschreibung findet sich auch auf der Seite Jüdische Literatur in Westfalen
1984 haben wir unsere Buchhandlung und unseren Materialversand nach ihm benannt – Felix-Fechenbach-Buchhandlung / Felix-Fechenbach-Kooperative.
Publikationen von und über Fechenbach
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